Donnerstag, 18. Oktober 2012

"Schlank im Schlaf": Hilft Eiweißbrot wirklich beim Abnehmen?

Wir Deutschen lieben unser Brot! Ob morgens oder abends: eine Scheibe Brot geht immer. Denn sie ist schnell zubereitet und wir können sie nach Herzenslust belegen. Für viele Fans der eiweißreichen Diäten stellte das Abendessen deswegen ein echtes Problem dar. Brot war verboten, doch was sollte stattdessen auf den Teller? Jetzt gibt's die vermeintliche Lösung: Das aus der 'Schlank im Schlaf' Diät bekannte Eiweißbrot können Sie mittlerweile in vielen Bäckereien und Supermärkten kaufen. Doch was bringt das Brot wirklich? Hilft es beim Abnehmen?



Das Eiweißbrot unter die Lupe genommen
Auf den ersten Blick sieht das Eiweißbrot aus wie ein ganz normales Vollkornbrot. Braun, mit vielen verschiedenen Körnern bedeckt. Beim Anfassen merken Sie aber schnell: Es ist viel weicher; gibt nach, wenn Sie mit dem Finger hineindrücken. Auch der Geschmackstest zeigt, das Eiweißbrot schmeckt zwar ganz gut, hat eine schön lockere Konsistenz, an echtes Brot kommt es aber nicht heran. Dafür fehlt es einfach an der Würze.

Warum überhaupt Eiweißbrot?
Diese Frage stellen sich viele, die von 'Schlank im Schlaf' oder Eiweißdiäten noch nichts gehört haben. Der Grund ist schnell erklärt. Low Carb Anhänger setzen auf den geringen Kohlenhydratanteil, den das Eiweißbrot hat. 100 Gramm enthalten nur 11 Gramm Kohlenhydrate, dafür 24 Gramm Eiweiß. Im Vergleich dazu hat ein normales Roggenmischbrot 46 Gramm Kohlenhydrate und nur 6 Gramm Eiweiß.

Kohlenhydrate sind Fans von Low Carb Diäten ein Dorn im Auge - sei es in Form von Brot, Pasta, Reis oder Kartoffeln. Der Grund: Essen wir Kohlenhydrate, dann steigt der Blutzuckerspiegel an. Der Körper produziert Insulin, das den Blutzuckerspiegel senkt. Und Insulin hemmt die Fettverbrennung. Dazu kommt, dass unser Körper Kohlenhydrate zur Energiegewinnung braucht. Nehmen wir nur wenige Kohlenhydrate mit der Nahrung auf, dann greift der Körper auf Fettreserven zurück, um die Körperfunktionen aufrecht zu erhalten.

Insbesondere am Abend verzichten viele deswegen auf Kohlenhydrate, damit die Fettverbrennung über Nacht ungehindert stattfinden kann.



Weniger Kohlenhydrate, dafür mehr Fett
Bevor Sie jetzt in die nächste Bäckerei stürmen und sich das Eiweißbrot kaufen, werfen Sie vorher einen Blick auf die Nährwertangaben. Denn um die fehlenden Kohlenhydrate zu ersetzen, werden dem Eiweißbrot bei der Herstellung viele Ölsaaten zugefügt. Und die wiederum lassen den Fettgehalt des Brots in die Höhe schnellen. Zum Vergleich: 100 Gramm Eiweißbrot hat im Schnitt 260 kcal und einen Fettgehalt von 12 Gramm. Ein einfaches Roggenmischbrot kommt dagegen nur auf 217 kcal und 1 Gramm Fett.

Das Eiweißbrot aus Sicht von Ernährungsexperten
Warum aus einem kohlenhydrathaltigen Grundnahrungsmittel wie Brot eine Eiweißbombe machen? Silke Restemeyer von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) steht dem Eiweißbrot kritisch gegenüber. "Grundsätzlich bedenklich ist die Vorgehensweise, Brot als ursprünglichem, wichtigem Kohlenhydratlieferanten die Kohlenhydrate zu entziehen und das Brot zum Eiweißlieferanten zu machen. In einer Ernährung mit den üblichen Lebensmitteln haben wir für jeden Nährstoff typische Lieferanten, z. B. Käse für Fett und Eiweiß; Brot und andere Getreideprodukte für Kohlenhydrate und Ballaststoffe."

Darüber hinaus bestätigt die Ernährungsexpertin: "Eine Gewichtsabnahme, also Fettabbau, ist grundsätzlich eine Frage der Energiebilanz und keine Frage des Wann-Welche-Nährstoffe-Essens. Gerade in puncto Energiegehalt schneiden Eiweißbrote im Vergleich mit anderen ausgewählten Broten oftmals schlechter ab, sie haben den höchsten Energiegehalt." Allergiker sollten sich die Zutatenliste zudem genau ansehen. Oft ist Lupineneiweiß enthalten, auf das viele Menschen allergisch reagieren.

Silke Restemeyers Tipp für alle, die langfristig abnehmen wollen: „Essen Sie viel Gemüse und Obst sowie Vollkornprodukte. Auch fettarme Milch und Milchprodukte sollten Sie täglich essen. Dazu ein- bis zweimal die Woche Fisch und bis zu 300 - 600 g fettarmes Fleisch und fettarme Wurstwaren pro Woche. Süßigkeiten und Fast Food sollten nur selten und in kleinen Mengen gegessen werden.“

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http://www.gofeminin.de/abnehmen/eiweissbrot-d39128.html